03.12.2010 Rufmordkampagne Die Anwürfe und Unterstellungen der "Enthüllungsjournalistin" Karin Burger (Doggennetz) gegen das Guntersdorfer Hundeasyl der "Tierfreunde Niederbayern" entbehren jeder Grundlage. |
Der Fall Karin B.
Mißstände innerhalb der Tierschutzszene aufzudecken ist eine lobenswerte, weil - leider - bitter notwendige Aufgabe. Ohne entschlossene und durchsetzungsfähige Tierfreunde wären all die Skandalgeschichten der letzten Jahre von A wie Argen- bis Z wie Zarenhof nicht ans Licht gekommen.
Eine, die sich die Aufdeckung solcher Skandale auf die Fahnen geschrieben hat, ist Karin B., Betreiberin einer website namens doggennetz.de. Gleichwohl Frau B. zur Sache selbst bislang nur wenig an Substantiellem beigetragen hat - über ihre private website hinaus steht kaum etwas von ihr zu lesen -, versteht sie sich als ausgewiesene Promotorin kritischer Aufklärung. Mit Eifer fahndet sie nach Hinweisen auf Tierquälerei, Spendenbetrug oder sonstigen Mißstand und scheut sich nicht, sofern nichts zu finden ist, was aufzudecken wäre, solche auch freihändig zu erfinden.
So nahm sie vor dem Hintergrund des im Spätherbst 2010 ans Licht gekommenen Skandals um den Zarenhof, zu dessen Aufdeckung oder Aufklärung sie außer einem langatmig nachgeschobenen Thesenkonstrukt originär nichts beigetragen hatte, das Guntersdorfer Hundeasyl des gemeinnützigen Tierfreunde_Niederbayern_e.V. ins Visier, in dem, so ihre perfide und durch keinerlei Recherche vor Ort abgesicherte Insinuation, die gleichen Mißstände herrschten wie an jenem.
rage&reason-Vorstandsmitglied Colin Goldner, seit Jahren auch Mitglied der "Tierfreunde Niederbayern", wandte sich mit mail vom 29.11.2010 an Frau B., die ihm aus früherer Korrespondenz, in der sie ihn um fachlichen Rat gebeten hatte, bekannt war:
Guten Tag, Frau B. (...) Durch eine langjährige Tierrechtsaktivistin wurde ich auf Ihr erweitertes Engagement in Sachen „Szenekritik“ hingewiesen: ich habe die einzelnen Seiten auf Ihrer website aufmerksam und mit großem Interesse gelesen. Vieles davon, wenn nicht fast alles, kann ich nur unterschreiben, unsere eigenen Beobachtungen und Recherchen, wie wir sie auszugsweise auf unserer Seite www.rageandreason.de/spendenskandale.html zusammengetragen haben, kommen zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Weshalb nur „fast alles“? Die Unterseite Aua_28:_Tierschutzskandal_Zarenhof_ODER Dogge_mit_Welpen_im_Bad, die, gleichwohl keine Namen genannt werden, unschwer erkennbar auf das Hundeasyl der „Tierfreunde Niederbayern“ bezugnimmt, hat mich doch sehr erschreckt und hat Zweifel aufkommen lassen an der Integrität Ihrer Unter-suchungen und der daraus abgeleiteten Beschwerdeführung. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich seit sieben Jahren Mitglied der „Tierfreunde Nieder-bayern“ (...) und bin regelmäßig auf dem Guntersdorfer Hof zugange. Ich kann insofern sagen, den Betrieb in Guntersdorf seit langen Jahren und von allen Facetten her zu kennen. Auch wenn vieles in Guntersdorf verbesserungswürdig ist – in welchem Hause ist das nicht der Fall? -, so hat Ihre Kritik doch mit der Situation und Lebenswirklichkeit vor Ort nichts gemein. Alle Beteiligten der „Tierfreunde Niederbayern“, vorneweg Gabi und Lynn Hesel, arbeiten mit großem persönlichem und finanziellem Engagement daran, die aufgenommenen Hunde entweder an einen guten - vor- und nachüberprüften - Endplatz zu vermitteln oder, sofern das, aus welchen Gründen immer, nicht möglich ist, ihnen im Guntersdorfer Hausrudel ein weitestgehend hundegerechtes Leben zu ermöglichen. Gabi Hesel hat sich über den mehr als zehnjährigen Betrieb des Hundeasyls unbe-streitbare kynologische Kompetenz erworben, Lynn Hesel zählt mittlerweile zu den gefragtesten Hundetrainerinnen des deutschsprachigen Raumes. Die „Tierfreunde Niederbayern“ haben in zehn Jahren nicht weniger als 800 Hunde aufgenommen, von denen mehr als neunzig Prozent an Endplätze vermittelt werden konnten. Ihre „Methode“, Kritik herzuleiten aus Tagebucheinträgen Gabi Hesels, ist völlig unhaltbar und stellt Ihre sonstigen Recherchen massiv in Diskredit. Gabi Hesels Tagebucheinträge sind Blitzlichtaufnahmen bestimmter - komischer, dramatischer oder auch tragischer - Ausnahmesituationen, sie stellen selbstredend kein minutiöses Verlaufsprotokoll dar, aus dem Schlüsse über den tatsächlichen Tagesablauf gezogen werden könnten. Der Umstand etwa, dass eine Wurfkiste im Badezimmer aufgestellt wird, ist per se nichts Verwerfliches: der Badezimmerboiler sorgt im Raum für konstante Temperatur, die in den anderen Räumen des Hauses, die mit Holzöfen beheizt werden, nicht in der für Welpen erforderlichen Konstanz gewährleistet werden kann. Kein Anlaß also, von einem „Horror-Haus“ zu phantasieren. Die im Tagebuch beschriebene Niederkunft der 7jährigen Hündin, die tragend auf den Hof gekommen war, war in der Tat problematisch. Das wäre sie allerdings in jedem anderen Haus auch gewesen. Die Hündin war in Guntersdorf zu jedem Zeitpunkt medizinisch und psychosozial bestmöglich versorgt. Sie musste des komplizierten und über Stunden sich hinziehenden Verlaufes ihrer Niederkunft wegen zweimal in eine tierärztliche Notfallpraxis bzw. eine Tierklinik gebracht werden. Daraus nun einen Vorwurf gegen das Personal des Hundeasyls herzuleiten ist ebenso absurd wie zynisch: Was bitte sehr, hätten Sie, Frau B., denn gemacht, wenn Sie eine hoch-tragende Hündin in relativ fortgeschrittenem Alter aufgenommen hätten, deren Niederkunft sich letztlich als problematischer und komplikationsreicher herausstellte, als tierärztliche Vorabuntersuchungen prognostizieren ließen? Unter „konstruktiver Kritik“, die Sie zu betreiben vorgeben, verstehe ich anderes, als perfide Gerüchte über eine von Pseudotierschützern fahrlässigerweise zu verant-wortende Horror-Niederkunft einer älteren Hündin zu streuen. Ihre - wenngleich im Konjunktiv formulierten - Behauptungen sind irreführend und falsch. Ihre Ineinssetzung des Guntersdorfer Gnadenhofes mit dem „Zarenhof“ halte ich als Mitglied der „Tierfreunde Niederbayern“, der die Verhältnisse in Guntersdorf gut kennt - und die Behebung von Mängeln oder Versäumnissen erforderlichenfalls mit Nachdruck anmahnt - für nachgerade infam: Über den „Zarenhof“ ist im Netz u.a. zu lesen: 1. Anfang September befanden sich 69 Hunde und 3 Würfe Welpen auf dem Zarenhof, 2. Hunde haben Schafe gerissen, 3. Hunde wurden tot gebissen, 4. Hunde haben sich im Bestand von Frau K. vermehrt., 5. Welpen wurden auf einem Rastplatz aus dem Auto heraus verkauft, 6. Hunde wurden in einer Schnellaktion an wildfremde Personen abgegeben, ... 8. Es wurde kein Bestandsregister geführt, 9. Eine Vielzahl von Impf-pässen fehlte. www.derzarenhofinfo.com/fakten Nichts aber auch gar nichts von den Mißständen auf dem „Zarenhof“ entspricht den Verhältnissen in Guntersdorf. Tatsächlich haben Sie, Frau B., niemals „vor Ort“ in Guntersdorf recherchiert, Ihre insinuierenden Anwürfe sind durch nichts belegt oder belegbar (haben Sie deshalb darauf verzichtet, die „Tierfreunde Niederbayern“ bzw. Gabi und Lynn Hesel beim Namen zu nennen?). Ihre Vorwürfe, basierend auf „Folgerungen“, die Sie aus unregel-mäßig und kursorisch vorgenommenen www-Tagebucheinträgen Gabi Hesels gezogen haben, sind unzutreffend; sie erfüllen, bei Lichte besehen, den Straftatbestand der üblen Nachrede (§186StGB), wobei es keine Rolle spielt, dass Sie keine Namen nennen: die „Tierfreunde Niederbayern“ sind ohne Weiteres als gemeint zu identifi-zieren. Die beiden Vorstandsvorsitzenden der „Tierfreunde Niederbayern“ und verantwortlichen Leiterinnen des Hundeasyls in Guntersdorf, Gabi und Lynn Hesel, als psychisch kranke „Animal Hoarder“ zu diffamieren – auch wenn die beiden nicht namentlich benannt werden, sind sie leicht zu identifizieren -, erfüllt den Straftatbestand der Verleumdung bzw. Beleidigung (§185StGB). (...) Frau B., Sie haben sich in Ihrem grundsätzlich lobenswerten Anliegen mit Blick auf Guntersdorf gnadenlos verrannt. Das Hundeasyl der „Tierfreunde Niederbayern“ entspricht nicht dem Bild eines von psychisch kranken „Animal Hoarders“ betriebenen Horrorhauses, wie Sie es – um es zu wiederholen: ohne die geringste eigene Recherche vor Ort – darstellen. Entspräche Guntersdorf tatsäch-lich dem von Ihnen skizzierten Bild, wäre ich der erste gewesen, der längst dagegen an die Öffentlichkeit getreten wäre. Ich bitte Sie insofern, Ihre o.b. Seite umgehend aus dem Netz zu entfernen. Sie schadet Ihrem – und unserem gemeinsamen! – Anliegen, Mißstände in der Tierschutz-szene aufzudecken. Es wäre sehr bedauerlich, wenn gerade Sie sich durch ungerecht-fertigte Schmähbehauptungen und Unterstellungen aus dem Kreise der ernstzuneh-menden KritikerInnen der Szene ausschließen würden. |
Nachdem Frau B. anläßlich telephonischer Rückfrage vom 03.12.2010 den Erhalt des o.b. Schreibens abgestritten hatte, erhielt sie eine Kopie davon, auf die hin sie beschied, sie werde im Laufe der Folgewoche darauf antworten. Vorab aber stellte sie in Zweifel, dass Colin Goldner ihre Ausführungen, sprich: ihre Definition des Begriffes „Animal Hoarder“ in Bezug auf die Verantwortlichen in ihrem Artikel, wirklich gründlich gelesen habe.
Colin Goldner antwortete noch am selben Tag:
Ich habe Ihren zur Rede stehenden Artikel SEHR genau gelesen, insofern habe ich auch zur Kenntnis genommen, dass Sie die Verantwortlichen in Guntersdorf einer selbsterfundenen Subkategorie des „Animal Hoarding“ zuordnen - Sie nennen diese Kategorie “Tierschützerische Märtyrer-Tier-Hortung“ (TMTH) -, in der nichts über die Krankheitswertigkeit des inkriminierten Verhaltens ausgesagt werde.
Da Sie den klinischen Begriff des „Animal Hoarding“ eigenem Zugeständnis zufolge nur deshalb nicht verwenden, “um allen juristischen Implikationen“ - gemeint sind wohl juristische Konsequenzen – zu entgehen, kann davon ausgegangen werden, dass Sie gleichwohl mit Ihrer begrifflichen Neuschöpfung nichts anderes meinen.
Sie beschreiben die Verantwortlichen in Guntersdorf als „Animal Hoarder“ im Sinne Ihrer selbsterfundenen Begriffsdefinition, die als solche die Verursachung von “erheb-liche(m) Leiden der gehaltenen Tiere“ zu verantworten hätten. Dieses Leiden erläutern Sie wie folgt: „Anhäufung von Tieren in pseudoprivaten Tierschützer-Haushalten [...], keinesfalls...tiergerechte Haltungen [...], Tiere (leiden) in den Großgruppen und Massenhaltungen unter hohem sozialen Stress“ u.a.
All dies ist in Guntersdorf nachweislich nicht gegeben, trotzdem bringen Sie den Gnadenhof der „Tierfreunde Niederbayern“ und dessen Verantwortliche damit in Ver-bindung.
Alleine Ihrer eigenen Definition des von Ihnen verwendeten Begriffes wegen haben Sie sich nicht nur falscher Tatsachenbehauptung schuldig gemacht, vielmehr sind die Straftatbestände der üblen Nachrede, Verleumdung und Beleidigung (§§185,186 StGB) als erfüllt anzusehen. Es ist dabei völlig unerheblich, ob Sie sich spitzfindigerweise der Zuschreibung einer psychischen Krankheit an die Verantwortlichen in Guntersdorf enthalten oder nicht; ganz abgesehen davon erhebt Ihr Artikel, im Kontext der Ineins-setzung mit dem “Zarenhof“ gelesen, genau diesen Vorwurf. (...) |
Mit mail vom 06.12.2010 teilte Frau B. mit, sie werde sich die Antwort auf die Schreiben Goldners ersparen. Und: „Bitte nehmen Sie von weiteren Kommunikationsversuchen per Mail, Telefon, Brief etc. mit mir Abstand! Ich werde künftig Mails von Ihnen ungelesen löschen.“
Über die Motive der Frau B. für ihr Vorgehen lässt sich nur spekulieren: Profilierungssucht? Ressentiment gegen Tierschützer, die ein weithin anerkanntes und wertgeschätztes Tierasyl betreiben, während sie selbst zeit ihres Lebens nichts dergleichen auf die Beine zu stellen vermochte? Oder einfaches Sich-in-eine-Sache-verrannt-haben-und-nicht-mehr-rausfinden? Wer weiß.
Letztlich aber ist es völlig unwichtig, was Frau B. zu ihren Ausfällen antreibt. Wichtig ist, daß ihre durch nichts belegten und durch nichts belegbaren Anschuldigungen gegen das Hundeasyl der "Tierfreunde Niederbayern" mit allem Nachdruck zurückgewiesen werden, notfalls auch auf juristischem Wege.
Ungerechtfertigte Anwürfe und Unterstellungen gegen untadelige Tierschutzeinrichtungen fügen dem Tierschutz ähnlich schweren Schaden zu wie jene Einrichtungen, gegen die zurecht Vorwurf erhoben wird.
08.12.2010
Kilian von Janich
Eine interessante Diskussion zum Thema findet sich im ksg-Forum
Praktisch zeitgleich mit den an den Haaren herbeigezogenen Anwürfen der Frau Burger und ihrem Versuch, das Guntersdorfer Hundeasyl ineinszusetzen mit den in der Tat katastrophalen Zuständen auf dem "Zarenhof", erschien in Heft 01/2011 von "Hunde - Das deutsche Hundemagazin" (erhältlich ab 08.12.2010) ein dreiseitiger Artikel über "DAS FÜNF-STERNE-TIERHEIM" in Guntersdorf. Im Gegensatz zu "Enthüllungsjournalistin" Burger war "Hunde"-Redakteurin Michaela Kohl für ihre Recherchen tatsächlich vor Ort. Sie schreibt: "Durch das enge Zusammenleben mit den Tieren kennen Gabi und Lynn Hesel die bei ihnen lebenden Hunde sehr genau und wissen, welchen Platz der einzelne Vierbeiner benötigt, damit beide, Hund und neuer Besitzer, glücklich werden. Die Tiere werden bundesweit vermittelt, Vor- und Nachkontrollen finden durch Kontaktpersonen in ganz Deutschland statt. Selbstverständlich werden die Hunde ausschließlich geimpft, entwurmt und gechipt abgegeben." Tierquälerische Haltung oder Animal Hoarding, wie Frau Burger rufmordend daherbehauptet, sieht anders aus.
Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass das Guntersdorfer Hundeasyl der "Tierfreunde Niederbayern e.V." seit Januar 2011 ordentliches Mitglied des Bundesverbandes "Menschen für Tierrechte" ist.
Unter der Überschrift "Verkommt eine der wichtigsten Informationsseiten im deutschsprachigen Netz zum unglaubwürdigen Denunziantenforum?" gibt es eine aufschlußreiche Analyse des Vorgehens der "Enthüllungsjournalistin" Karin Burger: siehe Tierschutz Schattenseiten