Leserinnenbrief diesseits 2/2006 • Danke für den wichtigen Beitrag. Es ist ja wirklich ungeheuer, mit welchem Quatsch ahnungslosen Tierhaltern das Geld aus der Tasche gezogen wird. Zum Nachteil von Mensch und Tier. Hier noch eine Zusatzinformation: Zu den eifrigsten VerfechterInnen esoterischen Unfugs auch in der Tierheilpraktikerszene zählt Ex-Schauspielerin Barbara Rütting, die seit 2003 für die Grünen im Bayerischen Landtag sitzt. Sie scheut sich nicht, selbst als MdL, Werbung zu machen für den abgründigsten Blödsinn, den die Szene hervorgebracht hat: für telepathische Kommunikation mit Tieren. Ausdrücklich bewirbt sie das Buch "Die Sprache der Tiere" der US-Hellseherin Carol Gurney, durch das man, so Rütting, mithin lerne, "wie wir verschwundene Tiere wieder finden können, indem wir uns auf ihre Frequenz einstellen". Sie, Rütting, habe, wie sie der interessierten Öffentlichkeit mitteilt, gar "die größte Lust", sich bei Gurney zum Telepathic Animal Communicator ausbilden zu lassen (Quelle: PranaHaus spezial, 1/2006, S. 6). Sabine Hufnagl, München Ein Hinweis auf das Buch sowie ein Interview mit Autor Goldner erschienen im "e-Skeptiker" der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften vom 26.3.2006
Aktuelles - News Alternative Tierheilkunde hat Hochkonjunktur (1) Neues Hufbeschlagsgesetz soll dem Wildwuchs Einhalt gebieten ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- GWUP: Mit dem „Hufbeschlagsgesetz“ ist eine erste Maßnahme gegen den Wildwuchs im Bereich der Veterinärmedizin ergriffen worden – die Befunde einer soeben erschienenen Buches legen weitere Schritte nahe. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 26.03.2006 - Das weit verbreitete Misstrauen gegen die „Schulmedizin“ hat dazu geführt, dass ein nach wie vor expandierender Markt „alternativer“ Heilmethoden entstanden ist. Dieser Trend lässt sich seit einigen Jahren auch für den Bereich der Veterinärmedizin feststellen. Während Heilpraktiker, die Menschen behandeln wollen, eine amtsärztliche Prüfung ablegen und dabei zumindest grundlegende medizinische Kenntnisse nachweisen müssen, ist der Zugang zum Beruf des „Tierheilpraktikers“ in keiner Weise beschränkt oder kontrolliert. Für einen kleinen Teilbereich, die Hufbearbeitung, wird sich dies zum 1.1.2007 ändern: Als letzte Amtshandlung brachte das Kabinett Schröder einen Gesetzentwurf auf den parlamentarischen Weg (Bundestagsdrucksache 16/29), mit dem das Bearbeiten von Pferdehufen durch mangelhaft qualifizierte Praktiker verboten wird. Das neue „Hufbeschlagsgesetz“, das eine entsprechende Regelung aus dem Jahre 1940 ersetzt, sieht vor, die „Gesamtheit aller Verrichtungen an einem Huf zum Zweck des Schutzes, der Gesunderhaltung, der Korrektur oder der Behandlung“ künftig nur noch Tierärzten und staatlich anerkannten Hufbeschlagschmieden zu erlauben. Absolventen irgendwelcher Tier- oder Hufheilpraktikerschulen, deren Lehrgänge keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegen, sollen von der Hufbearbeitung ausgeschlossen werden. Das Verbot hätte insbesondere die so genannten Hufheilpraktiker, Huforthopäden, Hufpfleger etc. betroffen, deren „Ausbildung“ vielfach aus ein paar Wochenendseminaren besteht und den Erfordernissen einer fachgerechten Hufbearbeitung nicht einmal ansatzweise entspricht. Das Gesetz passierte nach den vorgeschriebenen Lesungen im Bundestag Anfang März 2006 auch den Bundesrat und tritt zum 1.1.2007 in Kraft. Allerdings wurde aufgrund massiver Proteste der „alternativen Hufbehandler“ im Vorfelde der Verabschiedung des Gesetzes diesen ein Bestandsschutz zuerkannt: Wer bis 31.12.2006 als Hufheilpraktiker oder dergleichen gewerbliche Hufpflege betrieben hat, darf dies auch nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes weiterhin tun; zudem wird gewerblich tätigen Hufheilpraktikern die Ausbildung zum staatlich anerkannten Hufbeschlagschmied erleichtert. Die Ausbildung weiterer Hufheilpraktiker, Huforthopäden, Hufpfleger etc. ist dagegen ab 1.1.2007 verboten. Wie dringend notwendig ein solcher Schritt war, zeigt auch ein soeben erschienenes Buch von Colin Goldner. Unter dem Titel „Vorsicht Tierheilpraktiker“ gibt der Wissenschaftsjournalist einen überblick über die in der Tierheilpraxis eingesetzten Verfahren. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt er die engen Grenzen solcher Behandlungsmöglichkeiten auf und ruft ins Bewusstsein, welche unvorstellbaren Quacksalbereien dabei an Tieren vorgenommen werden. Das neue Hufbeschlagsgesetz stellt insofern einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar: Die Beschneidung des bislang völlig unkontrollierten Freiraumes, in dem mangelhaft oder gar nicht qualifizierte Praktiker sich im Bereich von Tierpflege und Tierheilkunde festzusetzen wussten. Colin Goldner (2006): Vorsicht Tierheilpraktiker. „Alternativveterinäre“ Diagnose- und Behandlungsverfahren. Aschaffenburg: Alibri Verlag. Infos bei Amazon Quelle: GWUP news 325: Alternative Tierheilkunde hat Hochkonjunktur (1) siehe auch: GWUP news 326: Interview mit Colin Goldner: Alternative Tierheilkunde hat Hochkonjunktur (2)
Zu den GWUP-News heißt es am 28.3.2006 im
Baukasten für eine Theorie des HumbugsHellseher bei der GWUP?Als könnte die GWUP die Zeichen der Zeit erkennen: Tierscharlatane sind ein großes Thema, mit Tieren lassen sich völlig neue Kundenkreise für die Liga der verblendeten Kurpfuscher erschließen. Die deutsche Prolette lässt halt nichts unter ihr Hartz-IV-subventioniertes Pony kommen. Das novellierte Hufbeschlagsgesetz untersagt unqualifizierten »Tierheilpraktikern« ab dem 1.1.2007 die Hufbearbeitung, Huforthopädie und sonstige Hufbearbeitung (Schröders letztes Gesetz!). Der Autor Colin Goldner, der sich bislang kritisch mit den europäischen Adepten des tibetanischen Buddhismus, der Psychoszene oder dem Familienaufsteller Hellinger beschäftigt hat, veröffentlichte ein weiteres Buch: »Vorsicht Tierheilpraktiker. "Alternativveterinäre" Diagnose und Behandlungsverfahren« Aschaffenburg, Alibri-Verlag.
Quelle: Baukasten für eine Theorie des Humbugs
Colin Goldner, Vorsicht, Tierheilpraktiker! "Alternativveterinäre" Diagnose- und Behandlungs-verfahren, Alibri Verlag, ISBN 3865690041, 29 Euro
Es tut sicherlich weh, wenn Colin Goldner seinen Finger in die Wunden der mangelhaften Ausbildung vieler selbsternanter Tierheilparktiker legt und schonungslos Namen nennt und Behandlungsmethoden kritisch unter die Lupe nimmt. Er hat mal wieder in ein Wespennest gestochen. Mit wissenschaftlicher Gründlichkeit wird da investigativ ermittelt und Schwachstellen werden auch mit einem gehörigen Schuss Polemik offen gelegt. Die alternative Tierheilerszene dürfte zu den aufmerksamen Lesern des Buches zählen. Goldner hat quer durch Deutschland Tierheilpraktiker, Tierhomöopathen und Tiertherapeuten unter die Lupe genommen. Von A wie Akupunktur bis Z für Zytoplasmatische Therapie werden auch Kuriositäten hinterfragt. Kaum etwas bleibt stehen, wenn Goldner es streng ergründet - fast ein bisschen zu viel wird dabei eingerissen, denn oft ist es bei der Tierhomöpathie wie beim Mesnchen: Glauben kann Berge versetzen. Doch leider wird Goldner auch diesmal wieder Recht haben. Für ihn ist es ein großer Sumpf aus Arroganz, Ignoranz und Schwindelei. Der Gesetzgeber ist daran nicht ganz schuldlos, denn während sich viele der Therapeuten fürs Herrchen gründlichen Prüfungen unterziehen müssen, ist die Qualifikation der Tierheilpraktiker oft fraglich.
Quelle: Magazin Frankfurt 4/2006 Die DEUTSCHE TIERÄRZTLICHE WOCHENSCHRIFT (DTW), begründet im Jahre 1893, zählt zu den weltweit führenden wissenschaftlichen Zeitschriften der Veterinärmedizin. In Ausgabe 7/2006 wurde das Buch wie folgt besprochen: GOLDNER, C.: Vorsicht, Tierheilpraktiker! "Alternativveterinäre" Diagnose- und Behandlungs-verfahren. 312 S. Aschaffenburg, Alibri Verlag, 2006. 29,- €
Mit diesem Buch legt der Münchner Psychologe und Wissenschaftspublizist eine kritische Gesamt-schau der sog. "alternativen" Tierheilkunde vor. Im Kern geht es um Berufsstand, Ausbildung und Qualifikation "alternativer" Tierheiler, die als Tierheilpraktiker, Tierhomöopathen, Tierpsycho-logen, Tiertherapeuten und unter ähnlichen Bezeichnungen praktizieren. Das Buch gliedert sich in acht unterschiedlich lange Abschnitte. Über ein ausführliches Register können die zahlreichen Querverweise im Text erschlossen bzw. Begriffe, Institutionen und Namen gezielt nachgeschlagen werden. Zunächst werden kurz das Tätigkeitsbild des Tierheilpraktikers und die rechtlichen Grundlagen geschildert. Goldner konstatiert: "Im Falle der Tierheilpraktik fehlt jede verbindliche Definition, was überhaupt darunter zu verstehen sei und insbesondere jede rechtliche Regelung, die die vierbeinigen oder gefiederten Patienten vor Scharlatanerie und Missbrauch schützen könnte." (S.13). Ohne Anspruch auf Vollständigkeit handelt der Autor im folgenden längeren Abschnitt zahlreiche Tierheilpraktikerschulen ab, die - oft unter Bezeichnungen wie "Akademien" oder "Institute" Wissenschaftlichkeit und Seriosität suggerierend - in Deutschland Ausbildungen auf diesem Feld anbieten. Deutlich wird, dass alles, was auch in der Esoterikszene sonst Konjunktur hat, auch im Bereich der "alternativen" Tierheilkunde angeboten wird: Ausbildungen in Bach-Blütentherapie, Licht- und Farbentherapie, Reiki und anderes mehr. In einem weiteren Abschnitt wendet sich Goldner dem Tierschutz zu und verweist darauf, dass Tierheilpraktiker im Gegensatz zu approbierten Tierärzten für Behandlungsfehler kaum rechtlich belangbar sind. Weiter werden bestehende Lücken bzw. Ausnahmeregelungen im Tierschutz-gesetz (§5 (3) TierSchG) geschickt genutzt und zu klassischen Tätigkeitsfeldern für Tierheil-praktiker umgedeutet. In dem folgenden fast 200 Seiten umfassenden sehr ausführlichen Abschnitt werden die - allesamt der alternativen (Human-)Heilkunde entstammenden - Methoden der alternativen Tierheilpraxis näher beleuchtet. Goldners Gesamturteil: "sie sind im günstigsten Falle wissenschaftlich durch nichts belegt, im ungünstigsten längst als pseudowissenschaftlicher oder esoterischer Firlefanz ausgewiesen." (S.69). Hier findet sich alles von Aderlaß über Aroma-therapie bis hin zu Urintherapie und Familienaufstellungen. Goldner widmet sich dann noch in zwei knappen Abschnitten der alternativveterinärmedizinischen Literatur und den Berufsverbänden. In seinem anschließenden Abschnitt "Was tun?" richtet Goldner u.a. den Blick nach Österreich, wo tierheilpraktische Tätigkeit und Inanspruchnahme derselben kategorisch verboten ist. Die Veterinärmedizin - so Goldner - sei dazu aufgerufen sich mit dem Phänomen kritisch zu befassen. Denn auch ihrer weitgehenden Ignoranz sei es mit zuzuschreiben, "dass sich die Scharlatane, Beutelschneider und Volksverdummer so ungehindert ausbreiten konnten." (271) Ungeachtet gewisser Wiederholungen in der Argumentation ist Goldner insgesamt eine über-zeugende kritische Abrechnung mit Strukturen, Inhalten und Praxis der gegenwärtigen "Alternativveterinärmedizin" gelungen, die Beachtung verdient. (KOPKE, Berlin)
Quelle: Dtsch.tierärztl.Wschr., 113, Heft 7, Juli 2006, S. 296 Das Pferdemagazin "freizeit im sattel", in dem Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerschulen bevorzugt ihre Werbeannoncen schalten und in dem Tierheilpraktiker zu den regelmäßigen Autoren zählen, rezensierte das Buch wie folgt:
Colin Goldner: Vorsicht, Tierheilpraktiker! "Alternativveterinäre" Diagnose- und Behandlungs-verfahren. 312 Seiten, Alibri Verlag 2006, € 29,- www.alibri.de
Akupunktur, Astrologie, Bach Blüten, Tellington-TTouch, Reiki, Silberkolloid, Tierkommunikation und Urintherapie – für viele fs-Leser sind dies keine exotischen Quacksalbereien, sondern gehören zu ihrem Pferde-Alltag. Und so werden gerade sie auch einige vertraute Namen – bekannt als fs-Autoren – hier wiederfinden. Freilich: Des Autors Intention, die Tierpatienten vor unqualifizierten Therapeuten zu schützen, ist rühmlich. Doch gibt es gute und schlechte Therapeuten nicht auch unter den Schulmedizinern? Und er hat gewiss Recht: Die alternativen Berufsbilder unterliegen weder einem einheitlichen Qualitätsstandard noch haben sie eine staatliche Anerkennung. Diese Problematik der häufig unzureichenden Ausbildungsangebote (derer sich viele verantwortungsvolle Therapeuten durchaus bewusst sind) macht das Buch deutlich.
Quelle: freizeit im sattel 8/2006, S. 58
Vor dem Hintergrund des Goldner-Buches griff das ARD-Politmagazin "report" das Thema auf. Der Beitrag war nicht sonderlich tiefschürfend, gleichwohl verdient es Lob, dass das Problem tierheilpraktischer Quacksalberei überhaupt einmal im öffentlich-rechtlichen Fernsehen thematisiert wurde:
Bayerischer Rundfunk
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Pegasus-Info Colin Goldner ist klinischer Psychologe, Wissenschaftspublizist, Autor zahlreicher Fachbücher und Mitbegründer der Tierrechtsorganisation rage&reason. Er lebt mit seinen Hunden in einem kleinen Dorf in Niederbayern. Sein Buch "Vorsicht Tierheilpraktiker! Alternative Diagnose- und Behandlungsverfahren" ist im Alibri-Verlag, Aschaffenburg, erschienen. ISBN 3-86569-004-1 |
Wie viele (welche) der Verfahren haben Sie am eigenen Leib oder zumindest schon in natura erlebt?
Es kommt nicht darauf an, welche Verfahren ich persönlich erlebt habe. Vielmehr geht es um die Frage, ob ein bekundetes Heilphänomen, beispielsweise über Bach-Blütentherapie, eine allgemeingültige Aussage über die Heilkraft von Bach-Blüten erlaubt. Und das geht nur über Empirie. Eine persönliche Erfahrung „am eigenen Leibe“ ersetzt keine empirische Forschung, sie reicht allenfalls dazu hin, eine Hypothese aufzustellen. Und diese Hypothese muß klinisch kontrolliert überprüft werden, wobei sich herausstellt: ja, Bach-Blüten haben eine spezifische Wirkkraft oder nein, das erfahrene oder beobachtete Einzelphänomen hatte andere Gründe, die mit Bach-Blüten an sich nichts zu tun haben. Für keines der von mir beschriebenen alternativveterinären Verfahren liegt eine stichhaltige Wirksamkeitsuntersuchung vor. Entweder wurde solche qualitativ beziehungsweise quantitativ nie oder nur unzureichend angestellt oder sie fiel alles andere als überzeugend aus. Auch wenn es für die Vertreter und Anhänger der einzelnen Verfahren nicht angenehm sein mag: Tatsache ist, dass keines davon spezifisch wirkbelegt ist. Viele der Verfahren sind schlicht als Geschäftemacherei und Volksverdummung zu werten.
Und wohin gehen Sie, wenn Sie krank sind?
Selbstredend suche ich einen ordentlich qualifizierten und approbierten Arzt auf und nicht einen Heilpraktiker, der seine Kenntnisse womöglich über einen Fernlehrgang per Post erworben hat. Und meinen Hund bringe ich im Bedarfsfalle ebenso selbstverständlich zum Tierarzt. Mir persönlich ist es unbegreiflich, wie man sein Tier einem Tierheilpraktiker anvertrauen kann, der über keinerlei qualifizierende Ausbildung und keinerlei veterinärmedizinische Befugnis verfügt. Ich plädiere insofern für eine gesetzliche Regelung, die zu ersatzloser Abschaffung des Pseudoberufes "Tierheilpraktiker" führt.
Infos: www.rageandreason.de
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Interview mit THP-Funktionärin Jutta Schröter (Auszug):
"Kein Ersatz für Tierärzte - aber eine sinnvolle Ergänzung!"
"Gerade bei chronischen Erkrankungen und Störungen im Bewegungsapparat sind Therapieverfahren aus der Regulationsmedizin oftmals der Schulmedizin überlegen!" Das sagt Jutta Schröter, erste Vorsitzende des Verbandes freier Tierheilpraktiker e.V. und der Kooperation deutscher Tierheilpraktiker-Verbände e.V.
PEGASUS: In Deutschland und in der Schweiz darf sich jeder Tierheilpraktiker nennen.
Auch um eine entsprechende Schule aufzumachen, benötigt man rein rechtlich keine besonderen Fähigkeiten. Was schützt den Kunden vor einer Flut von Kurpfuschern?
Jutta Schröter: Der Kunde hat das Recht, den Tierheilpraktiker (THP) vor der Konsultation nach Ausbildung und Verbandszugehörigkeit zu fragen, wobei allerdings zu beachten ist, dass nicht alle zurzeit existierenden THP-Berufsverbände von ihren praktizierenden Mitgliedern einen Prüfungsnachweis verlangen [...]
Pegasus-Info Jutta Schröter hat ursprünglich eine Ausbildung zum Ingenieur gemacht und liess sich während einer Kinderpause bei der Akademie für Tiernaturheilkunde zum Tierheilpraktiker ausbilden. Sie verfügt über Fortbildungen in Homöopathie und Akupunktur und führt eine eigene Praxis. Sie ist Erste Vorsitzende des Verbandes freier Tierheilpraktiker e.V. und der Kooperation deutscher Tierheilpraktiker-Verbände e.V. |
Sicher gibt es gute und weniger gut ausgebildete THP und auch gute und weniger gute THP-Schulen. Erkennen kann der Laie das auf den ersten Blick nicht. In der Werbung steht schließlich immer Positives. Bei den THP gilt, was in der ersten Frage geschrieben. [...] Qualitätsmerkmale für THP-Schulen sind eine möglichst hohe Unterrichtsstundenzahl, praktischer Unrerricht, hohe Qualifikation der Dozenten und als Ausbildungsinhalte (Veterinär-)Anatomie, Physiologie, Pathologie und die gängigen Verfahren der Regulationsmedizin wie Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur, Bachblütentherapie und andere sowie Rechtskunde in ausreichender Stundenzahl.
Die Wirksamkeit der meisten Methoden, mit denen Tierheilpraktiker arbeiten, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Wie kann ein Tierbesitzer wissen, was gut und was schlecht ist bzw. was hilft und was nicht?
Wenn sich Tierbesitzer an THP wenden, haben sie sich meist schon sehr umfangreich über die diversen Therapieverfahren der Regulationsmedizin informiert. Sie wissen folglich schon recht viel. Letztlich müssen sie sich aber auf das Wissen und Können des THP verlassen. Das Gleiche gilt aber auch für die Behandlung durch einen Tierarzt.
Brauchen wir überhaupt Tierheilpraktiker?
Diese Frage ist im Humanbereich genauso zu stellen: 'Brauchen wir Heilpraktiker?' Gerade bei chronischen Erkrankungen und Störungen im Bewegungsapparat sind Therapieverfahren aus der Regulationsmedizin oftmals der Schulmedizin überlegen. Selbst bei akuten Erkrankungen oder in der Prophylaxe sind diese Therapieverfahren anzuwenden. Bedauerlicherweise findet man sie selten im Vorlesungsstoff der tierärztlichen Ausbildung. Tierheilpraktiker sind sicher kein Ersatz für Tierärzte, aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung.
Infos: www.kooperation-thp.de
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LeserInnenbriefe (Auszüge)
PEGASUS 12/06 und 01/07
• Wieso Leute wie Herr Goldner ihre Energie nutzen, um solche Bücher zu schreiben, ist mir ein Rätsel. Allerdings wird dieser Hass gegenüber Naturheilverfahren langsam lächerlich und langweilig. Er wirft seriöse Verfahren wie Homöopathie oder Osteopathie in den gleichen Topf und verallgemeinert alle. Seit dem 18. Jahrhundert hat der umstrittene Placeboeffekt vielen Menschen und Tieren zur Gesundheit verholfen, ja sogar Leben gerettet. Es ist bekannt, dass die Homöopathie der Pharmaindustrie ein Dorn im Auge ist. Die wollen nur ihre Produkte verkaufen, aber nicht heilen. Ich habe genug mit meinen Pferden erlebt und bin froh, dass die Homöopathie existiert, sonst wären meine Tiere mehrmals gestorben. Bücher wie die von Herrn Goldner benötigt der informierte und verantwortungsvolle Tierbesitzer nicht. Sie sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt stehen. E.Saglietto, St.Heinrich (12/06)
Leserinnenbriefschreiberin Frau Saglietto beschwert sich mit Schreiben vom 5.3.2020 an r&r, dass ihr Leserinnenbrief an PEGASUS von 12/2006, in dem sie das hier zur Rede stehende Buch Colin Goldners als "das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt steht", abqualifiziert, an dieser Stelle zitiert wird. Sie droht mit ihrem Anwalt, sollte der (völlig korrekt aus einer Publikation) zitierte Leserinnenbrief nicht binnen einer Woche entfernt worden sein: "Sie haben keine Erlaubnis von mir und missbrauchen meine Name." Und: "Ihre Haß und Verleumdung über die alternative Medizinen ist grotesk genug, nun sollen Sie Sich mit den neuen Datenschutz Gesetz informieren, bevor Sie Ihre Gift und Galle spucken."[sic!] Irrtum, Frau Saglietto, Sie selbst spucken Gift und Galle und missbrauchen den Namen und die Aufklärungsarbeit Colin Goldners, um a) diesen zu beschimpfen und b) Ihr verquastes Verständnis von Naturheilverfahren an die Öffentlichkeit zu tragen. r&r
• Wieder einmal hat Colin Goldner in ein Wespennest gestochen. In seiner altbekannten Art, einer Mischung aus wissenschaftlicher Analyse, investigativem Journalismus und gnadenloser Polemik nimmt er diesmal die alternative Tierheilerszene aufs Korn: Tierheilpraktiker, Tierhomöopathen, Tiertherapeuten und so weiter. Dazu die Methoden und Verfahren, die sie einsetzen. Wie üblich bleibt nichts übrig, was seinem gestrengen Urteil standhalten könnte. Und das Interessante dabei ist: Goldner scheint - wieder einmal - Recht zu haben. Wenn man sich die “alternative” Tierheilerei etwas genauer ansieht, ist es ja wirklich ein einziger großer Sumpf aus Anmaßung, Ignoranz und Scharlatanerie. Es ist höchste Zeit, dass der Gesetzgeber sich da drum kümmert und (wie schon in Österreich) dem unkontrollierten Treiben der tiermedizinisch völlig unqualifizierten Tierheilpraktiker einen Riegel vorschiebt. Ein Dank an PEGASUS, dieses heisse Thema aufgegriffen zu haben. P.Bürklein, München (12/06)
• Die gesamte Darstellungsweise beschränkt sich auf Schwarzweissmalerei und beweist dogmatisches Denken. Diese Haltung blockiert jedoch den Weg für eine unbefangene Therapiewahl ohne Vorurteile. Sicher hat jede Richtung ihre Berechtigung, idealerweise ergänzen sie sich. Auf welche Methode die Wahl fällt, entscheidet der Individualfall. J.Stenger, Kaarst (12/06) Endlich spricht mal jemand Klartext! Viele alternative Heilmethoden sind nichts als Hokuspokus und "heilen" nur da, wo die Leute steif und fest daran glauben. Das ist zwar an sich eine gute Sache - dafür braucht man aber kein Geld auszugeben. Einen Stein in die Hand nehmen und an die Heilung glauben reicht aus. Schon oft beobachtet habe ich das bei der Bach-Blüten-Therapie. Die Leute reden sich ein Problem ein, "glauben" dann fest an die Heilung - und wunderbar, das Pferd ist wirklich weniger ängstlich, traurig, aggressiv o.ä. Statt an die Magie der Blüten zu glauben würde mancher Pferdehalter besser einen Grundkurs in Pferdeverhalten und Pferdeausbildung absolvieren. S.Hofstetter, Olten (12/06)
• Hauptklientel erfahrener Tierheilpraktiker sind die schulmedizinisch "austherapierten", die "unheilbaren" Fälle, die gerne von den Tierärzten abgegeben werden, da die Schulmedizin diesen Zuständen wenig entgegenzusetzen hat. Tierärzte und Tierhalter sind oft unzufrieden und sind froh, dass es Therapeuten gibt, die sich dieser Patienten annehmen. In Anbetracht der immer weiter verbreiteten schweren Pathologien und "unkontrollierbaren" Karnkheiten ist das bedürfnis verständlich. Alternative Behandlungsmethoden benötigen aber ebenso eine gute Ausbildung, völlig unabhängig von einem wissenschaftlichen Studium. Für Tierärzte sind diese zusätzlichen Aufwendungen oft aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich, oder werden nur ansatzweise in das schulmedizinische Denken übernommen. P.Schmah, HP, THP, Klassische Homöopathie, Stockach-Raithaslach (1/07)
• Ich habe das in Heft 11/2006 vorgestellte Buch von Colin Goldner für die Tochter meiner Lebensgefährtin gekauft, die Miteignerin eines Pferdes ist und großen Wert auf sanfte oder natürliche Behandlung legt, wenn dem Tier einmal etwas fehlt. Da mir als Halter von zwei älteren Hunden, die zunehmend ihre Wehwehchen bekommen, Naturheilkunde auch immer als gute Alternative zur Schulmedizin erschien, habe ich das Buch selbst auch gelesen. Nach der Lektüre bin ich aber nur noch entsetzt, welch unvorstellbare Quacksalberei da unter dem Deckmantel "Alternativveterinärheilkunde" betrieben wird. Ich war gewiss das letztemal bei einem Tierheilpraktiker. Was Goldner sagt, ist bestimmt für Tierheilpraktiker und ihre gläubige Kundschaft sehr unangenehm, aber das ist die Wahrheit meistens. P.Augustin, Passau (1/07)
• Zum Leserbrief von E.Saglietto: Dass Homöopathie als ein seriöses Verfahren bezeichnet wird, kann ich nicht verstehen. Wenn man sich genau informiert (...), wie dieses Konstrukt des Herrn Hahnemann vor über 200 Jahren, mit seinen damaligen Kenntnissen von Anatomie, Pathologie und Physiologie, zu Stande gekommen ist, kann man unmöglich an desen Wirksamkeit glauben. Obwohl glauben wohl das richtige Wort ist, es scheint sich hier um eine Religion zu handeln. B.Miller, Ins (1/07)
Die in dem Buch aufgeworfenen Fragestellungen wurden und werden in den verschiedensten Medien erörtert, in der Regel freilich unter ausschließlicher Befragung von TierheilpraktikerInnen und insofern ohne nennenswerte Reflexion. Eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Goldner-Buch findet hier ebensowenig statt wie in den zahlreichen www-Foren, in denen das Buch Thema ist.
Westfälischer Anzeiger
27.10.2006
Bester Schutz: Aufklärung und seriöse Information
Tierheilpraktikerin Zerrin Rusert: "Naturheilkunde ist eine gute Sache, das muss man ernst nehmen". Kampf um ein geregeltes Berufsbild
Von Boris Milder
SCHALKSMÜHLE · Der Weg zum Geld der Menschen führt selten über den Verstand, aber sehr oft über das Herz. Diesen Umstand machen sich Betrüger, Scharlatane und Heilsversprecher nicht nur beim Enkeltrick und Anlagebetrug zu Nutzen. Er funktioniert auch, wenn es um das Wohl und die Gesundheit eines geliebten Haustieres geht.
Das wissen die Mitglieder des ältesten, 1931 gegründeten Verbandes für Tierheilpraktiker in Deutschland und distanzieren sich von solchen Methoden. Zu ihnen gehört Zerrin Rusert, die [...] seit Beginn dieses Jahres eine "Mobile Tierheilpraxis" betreibt. Sie nimmt den Boom und die ins Kraut schießende Zahl der unorganisierten Tierheilpraktiker, Tierkommunikatoren und Bachblütentherapeuten zum Anlass, vor Ferndiagnosen per Telefon und Heilungsgarantien zu warnen. "Solches Gebaren ist unseriös, das geht nicht", sagte Rusert. Leider sei die Berufsbezeichnung Tierheilpraktiker nicht geschützt. Seit der Gründung des Verbandes kämpfen die Mitglieder im das Gütesiegel "Staatlich anerkannt" und um eine einheitlich geregelte Berufsausbildung. Vor der Aufnahme in den Verband steht eine zwei- bis dreijährige Ausbildung, eine strenge Prüfung in Theorie und Praxis, die Verpflichtung zur beständigen Weiterbildung und die Einhaltung einer Gebührenordnung. [...]
Der Aspekt seriöser Tierheilpraxis wird in dem Buch "Vorsicht Tierheilpraktiker" von Colin Goldner nach Ruserts Meinung nicht ausreichend dargestellt: "Ich gebe dem Autor des Buches in vielen Punkten recht, aber der Tierhalter ist zusehends verunsichert, weil er gar nicht gesagt bekommt, wie er einen seriösen von einem unseriösen Tierheilpraktiker unterscheiden kann".
[...] Der beste Schutz vor dubiosen Heilern und schlechten Erfahrungen sind nach Ruserts Ansicht, die vorrangig im Märkischen Kreis arbeitet, gute Informationen und aufgeklärte Tierbesitzer.
www.tierheilpraxis-rusert.de
www.thp-verband.de
Quelle: Westfälischer Anzeiger 27.10.2006
Eine Bewertung des Goldner-Buches, die man sich ihrer sprachlichen Finesse wegen auf der Zunge zergehen lassen muß, findet sich in der Monatsschrift "Partner Hund":
November 2006
Tierheilpraktiker: Seine Nische: Alles Chronische
Ein rundes Dutzend Tierheilpraktiker-Verbände sowie ein Vielfaches davon an Schulungsmöglichkeiten und -angeboten sprechen für sich: Dieser Beruf ist gefragt wie nie.
Von Isabella Lauer
Für den Laien ist es schwer, sich zurechtzufinden. Alle warnen vor 'schwarzen Schafen', aber natürlich will es keiner sein. [...] Kathrin Krölling aus Bielefeld [hat sich] auf "Klassische Homöopathie" und "Bioresonanztherapie" und auf Hunde spezialisiert. Hält sie eine andere Behandlung oder Therapie für nötig, weist sie die Besitzer ihrer Patienten darauf hin. Die Kundschaft bringt Hunde mit chronischen Krankheiten verschiedener Arten. Solchen, die mit Skelett-Deformationen zu tun haben, kann sie helfen, diese aber nicht heilen. Andere dagegen, etwa solche mit Allergien oder Verhaltensauffälligkeiten, kann sie auch heilen.
Dass das überhaupt möglich ist, wird von Gegnern der Homöopathie gerne mit Spott hinweggefegt und als Placebo-Effekt abqualifiziert. Und das, obwohl gerade im Tierbereich große Erfolge erzielt werden. "Der größte objektive Beweis für die Wirkung der Homöopathie ist aber neben der Arzneimittelprüfung die Tierhomöopathie. Bei Tieren existiert kein Placebo-Effekt, und das ist unbestritten. Aber selbst das wird von den Gegnern bezweifelt", sagt Andreas Grafe von der Akademie für Tiernaturheilkunde in Bad Bramstedt.
Ein solcher Gegner ist Colin Goldner, der das umstrittene Buch "Vorsicht Tierheilpraktiker" schrieb, das mit ebenso kritischem Blick gelesen werden sollte, wie es geschrieben wurde. Der Vollständigkeit halber sei es an dieser Stelle mit erwähnt. Es ist eines von mehreren Werken, mit denen der Autor sich alternative Trends vornimmt und sie einer von Objektivität ungebremsten Kritik überzieht.
Während mit einem solchen Buch der prinzipielle Streit um Heilpraktiker angeheizt wird, scheint sich im Alltag bereits ein friedliches Nebeneinander, teilweise sogar ein konstruktives Miteinander zu entwickeln.
Quelle: Partner Hund, 11/2006, S. 44f.
Die Tierschützerzeitschrift "Wolf Magazin" kommt nicht umhin, zumindest den ersten Teil des Buches, der sich um die Ausbildungswege von Tierheilpraktikern dreht, als "sehr gründlich recherchiert" und "außerordentlich verdienstvoll" zu loben. Der zweite Teil indes, der sich um die Heilmethoden der Szene dreht, werde der Sache nicht gerecht: "Wer ist Colin Goldner, dass er alte und in unzähligen Fällen bewährte Methoden des Heilens wie Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Akupunktur, Reflexzonen- und Physiotherapie oder TT-Touch im gleichen Atemzug mit Astrologie oder Telepathie in Bausch und Bogen verdammen und vom Tisch wischen kann?" Der Rezensentin mißfällt vor allem Goldners Stil, dieser sei "geprägt von sarkastischer Herablassung, und Kritik scheint ihm zum Selbstzweck geraten zu sein; denn er versieht nicht nur in diesem Buch auch noch die dazugehörige Literatur, unter anderem aus einem so renommierten Verlag wie Franck-Kosmos, mit vernichtendem Urteil, sondern hat in früheren Schriften weder an Waldorfschulen noch am Dalai Lama oder Tibet ein gutes Haar gelassen."
Quelle: Wolf Magazin, 4/2006, S. 55
Im Rahmen eines relativ kritischen Beitrages über Bach-Blütentherapie in der WDR-Reihe "Tiere suchen ein Zuhause" vom 10.12.2006 wurde als "Buch-Tipp" ausdrücklich auf das Goldner-Buch hingewiesen (Beitrag nicht mehr verfüglich).
Eine lesenswerte Rezension findet sich auf der Seite der TIERRECHTS AKTION NORD (zum Lesen klick auf das untenstehende Logo).
Die Hundezeitschrift WUFF machte ihre Ausgabe 7-8/2007 mit dem Titelthema "Tierheilpraktiker" auf und versuchte den Spagat, eine kritische Betrachtung der Szene und ihrer Verfahren vorzulegen ohne sich dabei selbst eine zu große Blöße zu geben: zahllose Beiträge in zurückliegenden Ausgaben stellten ausdrücklich und höchst affirmativ auf tierheilpraktische Verfahren ab; zudem galt es, die Anzeigenkundschaft des Heftes, die nicht unwesentlich aus Tierheilpraktiker- und Tierpsychologenschulen besteht, nicht zu vergrätzen. Der Beitrag von WUFF-Mitarbeiterin Aleks Neubauer fiel denn auch entsprechend unbrauchbar aus: ein paar abgekupferte Kundenrezensionen von amazon.de zum Goldner-Buch sowie ein paar zusammengegoogelte Wiki-Informationen über Alternativheilkunde: das war's. Eine klare Position wurde erwartungsgemäß nicht bezogen.
Über das Goldner-Buch schreibt WUFF-Redakteurin Neubauer: "Dieses Buch vermittelt einen umfangreichen Überblick über die rechtliche Situation in Sachen Tierheilpraktiker in Deutschland, eine umfangreiche Sammlung über das breite Ausbildungsangebot, sowie eine detaillierte Beschreibung verschiedenster alternativmedizinischer Methoden, jedoch aus einem spezifischen Blickwinkel betrachtet. Was man über den Autor wissen sollte: Colin Goldner ist Mitglied des Wissenschaftsbeirates im 'Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten'. Das macht eine Beurteilung des alternativmedizinischen Angebots einfach: Keine Methode gilt als seriös, bzw. funktionierend, solange sie nicht naturwissenschaftlichen Bewertungskriterien (und damit denen des Autors) standhält."
Quelle: WUFF 7-8/2007, S. 14f.
Auch "Das Deutsche Hundemagazin" machte in seiner Ausgabe 8/2007 "Tierheilpraktiker" zum Titelthema. Unter dem Subtitel "Helfer oder Scharlatane?" wurde zunächst die mangelhafte Ausbildung von THPs kritisiert (wozu, ausgewiesen als eigenständige Recherche, schlicht aus entsprechenden Foren- und amazon.de-Kundeneinträgen abgeschrieben wurde).
Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf das Goldner-Buch (aus dem ebenfalls wortwörtlich abgeschrieben wurde) wurden in der Folge verschiedene THP-Heilverfahren kritisiert, andere (gleichermaßen unsinnige) dagegen als durchaus sinnvoll dargestellt. Das Goldner-Buch wurde insgesamt als "äußerst umstritten aber exzellent" bewertet und in einem eigenen "Buchtipp" ausdrücklich beworben.
Quelle: Das Deutsche Hundemagazin 8/2007, S. 12f.
Das Goldner-Buch war schon vor seinem Erscheinen Thema in zahllosen www-Foren und ist es bis heute: von Natur-Forum.de [Alternativheilkundler/gesperrt] und Foren4vet.de [Tiermediziner/ vet.med.Studenten] hin zu hund-und-spass.de [Tierhalter] oder Tierrechts-Foren.de [Tierrechtler] u.v.a. Einige der Einträge sind durchaus amüsant zu lesen. In mehreren Foren wurden threads, die sich um das Goldner-Buch drehten, zensiert, gesperrt oder gleich ganz gelöscht.
Nicht ohne humoristischen Wert sind auch einige der Kundenrezensionen auf
In verschiedenen Online-Magazinen finden sich Hinweise auf das Buch, beispielsweise in
dogs
a
April 2007
Colin Goldner, Leiter des Forums Kritische Psychologie in München, stellt die Verfahren der Tierheilpraktiker vor - und läßt kein gutes Haar an ihnen. Ob Bach-Blüten oder Reiki: "Für sämtliche...Verfahren fehlt jede stichhaltige Wirksamkeitsuntersuchung."
Quelle: dogs, 4/2007, S. 127
Vor dem Hintergrund der Goldner-Studie klärt die Landestierärztekammer Sachsen auf ihrer website über Tierheilpraktik auf:
Warum (nicht) zum Tierheilpraktiker?
Tierhalter, die sich diese Frage stellen, sollten wissen:
Was ist ein Tierheilpraktiker?
Für die Berufsbezeichnung Tierheilpraktiker existiert kein definierter gesetzlicher Rahmen und kein gesetzlicher Schutz. Im Unterschied zum Heilpraktiker in der Humanmedizin darf sich jedermann Tierheilpraktiker nennen und diesen Beruf auch ausüben.
Wie wird man Tierheilpraktiker?
Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung. Zahlreiche Institutionen bieten miteinander kaum vergleichbare Kurse unterschiedlichster Dauer (von einem Wochenende bis zu mehreren Jahren) und Qualität an, bei denen oft ein „Diplom“ verliehen wird. Staatliche Prüfungen gibt es jedoch nicht. Eine Berufsausübung ist auch völlig ohne Ausbildung möglich.
Was kann ich von einem Tierheilpraktiker erwarten?
Die in den Kursen vermittelten tierheilkundlichen Therapieansätze beschränken sich auf die Behandlung mit pflanzlichen und homöopathischen Mitteln und die Beratung der Tierbesitzer. Der Tierheilpraktiker darf lediglich die praktischen Anwendungen durchführen, die jeder veterinärmedizinische Laie vornehmen kann.
Was darf ein Tierheilpraktiker nicht?
Der Tierheilpraktiker darf keine rezeptpflichtigen Medikamente verordnen oder verabreichen. Darunter fallen sehr viele in der Tiermedizin unverzichtbare Medikamente, z. B. hoch wirksame Antibiotika, Schmerzmittel usw. Es ist ihm nicht erlaubt, Tiere zu impfen oder zu betäuben. Damit entfällt auch die Möglichkeit zur Durchführung von mit Schmerzen verbundenen Eingriffen, z. B. Operationen, die eine örtliche oder allgemeine Betäubung erfordern.
Wo liegen die Unterschiede zum Tierarzt?
Die Ausübung des tierärztlichen Berufes ist an die Approbation gekoppelt. Diese stellt eine staatliche Genehmigung zur Berufsausübung dar und wird dem Tierarzt am Ende einer über fünfjährigen, erfolgreich abgeschlossenen Hochschulausbildung mit bestandenen tierärztlichen Examensprüfungen zugesprochen.
Tierärzte unterliegen den strengen Regeln einer Berufsordnung, deren Einhaltung von den Tierärztekammern überwacht wird. So besteht z. B. eine berufslebenslange Pflicht zur Fortbildung. Auch die Weiterbildung zum Spezialisten in bestimmten tierärztlichen Gebieten und Bereichen wird nach rechtlichen Vorgaben überwacht. Tierärzte durchlaufen dabei einen mehrjährigen gesetzlich fixierten wissenschaftlichen Weiterbildungsgang und müssen eine Fachtierarztprüfung abschließen.
Gibt es „alternative“ Tiermedizin nur beim Tierheilpraktiker?
Seit geraumer Zeit hält die biologische Medizin auch in vielen Tierarztpraxen Einzug. Homöopathie, Akupunktur und Tierverhaltenstherapie sind in zunehmendem Maße fester Bestandteil des Leistungsangebots und es gibt zahlreiche darauf spezialisierte Tierärzte.
Für den Tierhalter hat der Besuch einer derartig spezialisierten tierärztlichen Praxis oder Klinik den Vorteil der Wahlmöglichkeit zwischen der Anwendung klassischer Heilverfahren und der Alternativmedizin bei der Behandlung seines Tieres, ohne dafür mehrere Einrichtungen aufzusuchen und mit der Sicherheit, dass sein Tier permanent durch hoch qualifiziertes tierärztliches Personal betreut und behandelt wird.
Bei der Suche nach entsprechenden Spezialisten steht den Tierhaltern die Geschäftsstelle der Sächsischen Landstierärztekammer beratend zur Seite.
Wie schützen Tierärzte sich und ihre Patienten vor Täuschung?
Die Berufsbezeichnung „Tierheilpraktiker“ sorgt bei vielen Tierhaltern für Verwirrung, da dem Besitzer eines kranken Tieres oft nicht klar ist, welche Ausbildung und Leistungen er von einem Tierheilpraktiker erwarten kann und welches die Unterschiede zu einem Tierarzt sind. Verursacht wird dies oft durch Tierheilpraktiker, die ihr Berufsfeld durch unangemessene und wettbewerbsrechtlich bedenkliche Anpreisung des eigenen Leistungsspektrums aufzuwerten versuchen und dadurch falsche Erwartungen wecken. Tierheilpraktiker nutzen dabei gerne die Tatsache aus, dass für Laien die Abgrenzung zum tierärztlichen Beruf schwer durchschaubar ist. Die Tierärztekammern gehen in Kooperation mit der Wettbewerbszentrale konsequent gegen jeden Versuch vor, die Grenzen der beiden Berufsfelder in rechtswidriger Weise zu verwischen und sich durch die geschaffene Intransparenz neue Kundenkreise zu erschließen!
Quelle: Landestierärztekammer Sachsen
Presseerklärung der Bundestierärztekammer vom 14.5.2007 zum Thema "Tierheilpraktiker"
Das gibt's doch nicht: Tierheilpraktiker
Sie haben gerade nichts Besseres zu tun, suchen eine Nebenbeschäftigung, wollen mal was Neues ausprobieren? Dann werden Sie doch Tierheilpraktiker! Das kostet nichts, weder Zeit noch Geld, macht sich gut auf dem Klingelschild und besonderes Können oder gar eine Prüfung wird von Ihnen auch nicht verlangt.
Etwas überspitzt formuliert, aber wahr und kaum bekannt: In Deutschland existiert kein gesetzlicher Rahmen für das Berufsfeld des Tierheilpraktikers, jedermann darf sich so nennen und den Beruf ausüben. Er hat sich lediglich an die für alle Bürger geltenden rechtlichen Bestimmungen zu halten, etwa das Tierseuchen-, Tierschutz- oder Arzneimittelgesetz. Das bedeutet gleichsam, dass ihm zahlreiche tierärztliche Tätigkeiten strikt untersagt sind, wie Impfen, Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente oder operative Eingriffe mit Betäubung.
Ein Umstand, der durchaus auch Tierschutzrelevanz aufweist. Nicht auszuschließen ist schließlich, dass bei fehlendem Fachwissen eventuelle Krankheiten der Tiere übersehen bzw. falsch oder gar nicht behandelt werden. Eben dies erkannten auch Abgeordnete der Bundestagsfraktion DIE LINKE. und stellten jüngst eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung („Tierheilpraktiker – ein Gewerbe ohne bundesrechtliche Vorschriften“).
Tatsächlich ist Tierhaltern oft nicht klar, welche Ausbildung und Leistungen man bei einem Tierheilpraktiker erwarten kann, was ihn von einem Tierarzt unterscheidet. Eine Abgrenzung wird für den Laien zusätzlich erschwert, indem so mancher „Heilkünstler“ das Berufsfeld durch unangemessene Anpreisungen aufzuwerten versucht, sich „Diplom“-Tierheilpraktiker nennt oder als „diplomiert“ bezeichnet. Solche Bezeichnungen gaukeln Nichtfachleuten einen staatlich anerkannten Abschluss vor, den es in der Realität nicht gibt. Das gleiche gilt übrigens auch für „Diplom“-Tierpsychologen, „Diplom“-Tierhomöopathen, „Diplom“-Tierakupunkteure etc.
Wer für seinen Schützling die bestmögliche Behandlung wünscht und dabei auf Naturheilverfahren nicht verzichten möchte, sollte sich an einen Tierarzt wenden, der sich zusätzlich auf alternative Heilmethoden spezialisiert hat. Für Tierhalter hat der Besuch bei einem solchen Experten den weiteren Vorteil, zwischen klassischen Heilverfahren und der Alternativmedizin bei der Behandlung seines Tieres wählen zu können. Denn nicht jedes Leiden ist mit Naturheilverfahren behandelbar. Oft ist eine Kombination mit der Schulmedizin sinnvoll, die nur ein Tierarzt bieten kann. Veterinärmediziner haben den Beruf in 5½ Jahren in Theorie und Praxis erlernt und sich gegebenenfalls weitere zwei Jahre in Akupunktur, Homöopathie, Biologischer Tiermedizin, Physiotherapie oder Verhaltenstherapie weitergebildet. Keine andere Berufsgruppe kann ein ähnlich breites Spektrum an Fachwissen bieten.
Lange fahnden muss man nach einem derartig spezialisierten Tierarzt inzwischen nicht mehr, selbst im Kuhstall kommen mittlerweile Akupunkturnadeln zum Einsatz. Bei der Suche nach entsprechenden Experten stehen den Tierhaltern aber auch die Geschäftsstellen der Tierärztekammern der Länder beratend zur Seite.
Weiterführende Links zu den Tierärztekammern der Länder finden Sie unter www.bundestieraerzte kammer.de (Rubrik: Mitglieder >>> Tierärztekammern der Länder)
PRESSEINFORMATION
Bundestierärztekammer
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen
Tierärztekammern e.V., Oxfordstr. 10, 53111 Bonn,
Tel. (02 28) 7 25 46-0/-70, Fax 7 25 46 66
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Inge Brinkmann
PM 5/07, 14. Juni 2007
Eine zusammenfassende Stellungnahme der Tierärztekammer Westfalen-Lippe zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion"Die Linke":
www.tieraerztekammer-wl.de/downloads/DTBl_8_07_Tierheil.pdf
In Ausgabe 10/2010 des Reitermagazins CAVALLO war "Telepathische Tierkommunikation" Titel-thema. Bezugnehmend auf das Buch "Vorsicht Tierheilpraktiker!" wurde ein ausführliches Interview mit Colin Goldner geführt.
Das Interview wurde für das Heft erheblich eingedampft. Hier ist es im O-Wortlaut:
1. Die Welt der alternativen oder komplementären Tiermedizin ist groß. Die Angebote sind kaum noch zu überschauen. Verbraucher können sich kaum noch zurecht finden zwischen der sogenannten Komplementärmedizin, die sich mit Angeboten wie Akupunktur uns Homöopathie selbst auf der seriösen Seite sieht, und alternativen Methoden wie Tiertelepathie, Kirlianfotographie und Reiki. Kann man aus Ihrer Sicht überhaupt zwischen seriöser Komplementärmedizin und unseriöser Alternativmedizin unterscheiden? Für welche Heilmethoden würde das zutreffen?
Für kein einziges der alternativveterinären Verfahren liegt ein stichhaltiger Wirkbeleg vor, entgegen aller Behauptung auch nicht für Akupunktur oder Homöopathie. Wären die Alternativheilverfahren jenseits möglicher Placeboeffekte wirksam, wären sie längst Teil der wissenschaftlichen Medizin.
2. Und wie bewerten Sie Tiertelepathie bzw. Tierkommunikation?
Ich halte das für nichts denn zynische Geschäftemacherei mit den Nöten besorgter Tierhalter. Wird telepathische Tierkommunikation zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt.- das Tier teilt vorgeblich selbst mit, woran es ihm gebricht und welche Behandlung oder Medikation es benötigt -, reicht das an den Rand des Kriminellen heran. Völlig indiskutabel ist telepathische Kommunikation mit toten Tieren, die ihren vormaligen Besitzern aus dem Jenseits Rat und Lebenshilfe zuteil werden lassen; oder auch mitteilen, wann und in welcher Form sie wiedergeboren werden.
3. Gibt es irgendwie seriös geartete Angebote oder handelt es sich komplett um Scharlatenerie?
In der Szene der telepathischen Tierkommunikation gibt es zwei Kategorien von Anbieterinnen: Die einen sind tatsächlich überzeugt von ihren vermeintlichen Fähigkeiten; sie fallen einer Selbsttäuschung anheim, in der sie ihre Halluzinationen für Telepathie halten. Die anderen dagegen wissen, dass sie keinerlei telepathischen Fähigkeiten besitzen bzw. dass es solche überhaupt nicht gibt, und dass sie ihrer Kundschaft nichts als Humbug verkaufen. Von außen ist vielfach nicht erkennbar, welcher Kategorie die einzelne Praktikerin zugehört, ob sie eher ein Fall für die Psychiatrie ist oder für den Staatsanwalt.
4. Warum erzielen manche Anbieter mit dieser Methode recht gute Ergebnisse?
Der Grund, weswegen die Aussagen von Tierkommunikatorinnen vielfach als zutreffend oder passend gewertet werden, liegt in erster Linie in der gläubigen Erwartungshaltung, mit der sie aufgenommen werden: wie bei der Konsultation von Hellsehern oder Astrologen fällt es der zahlenden Kundschaft nicht auf, dass die jeweiligen Aussagen so vage und vieldeutig sind, dass sie immer irgendwie zutreffen. Die etwas konkreteren Angaben, die zwischen Allgemeinplätzen und simpler Affirmation bzw. Umformulierung der gestellten Fragen liegen, sind in banalster Weise hergeleitet aus dem äußeren Erscheinungsbild - Photo genügt - des zur Rede stehenden Tieres sowie den zur Verfügung gestellten Daten. Der Rest wird frei daherphantasiert, wobei die geneigte Kundschaft nach dem Prinzip selektiver Wahrnehmung „Treffer“ als umumstößlichen Beleg der telepathischen Fähigkeiten der Kommunikatorin zu werten bereit ist, während nicht zutreffenden oder passenden Aussagen keine weitere Beachtung zukommt.
5. Was ist von anderen Methoden zu halten, bei denen Heiler einen wie auch immer gearteten geistigen Kontakt zum Pferd aufnehmen und/oder es energetisch beeinflussen (Kinesiologie, Reiki, Prana, Systemaufstellungen, Energy Healing)?
Eine überplaceboide Wirkung all dieser Praktiken gibt es nicht. Im Übrigen unterliegen sie derselben Kritik wie die telepathische Tierkommunikation.
6. Weshalb gibt es immer wieder durchaus glaubhafte Berichte von Heilungserfolgen?
Die ständig angeführten "Erfolge" der alternativen Tierheilverfahren beruhen in der Regel darauf, dass unterschiedlichste Beeinträchtigungen der Gesundheit nach einer Zeit "von selbst" wieder verschwinden, ohne dass sie in irgendeiner Weise behandelt worden wären. Besitzer oder Halter von Tieren mit derlei Beeinträchtigung suchen häufig "alternative" Heiler auf, die dann, ebenso wie sie selbst, natürliche oder spontane Heilungsverläufe oder zyklische Besserungen als Ergebnis der jeweiligen "Behandlung" interpretieren. Tatsächliche Heilerfolge - jenseits eines immer möglichen Placeboeffektes, der sich über die gläubige Erwartung des Halters auch auf das Tier auswirken kann - gibt es bei den Alternativheilverfahren nicht.
7. Ab wann wird Beutelschneiderei oder „harmlose“ Scharlatanerie gefährlich?
Keinesfalls können die Alternativheilverfahren als letztlich harmlose Formen einer „Wenn’s-schon-nicht-hilft-dann-schadet’s-wenigstens-nicht“-Medikation gelten: sie werden für ein erkranktes Tiere spätestens dann hochgefährlich, wenn dessen Besitzer oder Halter im Vertrauen auf ihre propagierte Wirksamkeit eine notwendige veterinärmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung versäumt oder gar ablehnt. Ganz abgesehen davon, dass viele davon keineswegs so sanft oder nebenwirkungsfrei sind, wie stets behauptet wird.
8. Warum sind viele, durchaus sonst sehr rationale und aufgeklärte Menschen bereit, selbst offensichtlichen Hokuspokus zu glauben?
Geht es um das Wohlergehen ihrer Haus- und Familientiere, verhalten sich viele Menschen völlig irrational. Die Futtermittel- und Zubehörindustrie macht damit Milliardenumsätze. Ist der Liebling krank, können selbst ansonsten durchaus aufgeklärte und kritische Zeitgenossen plötzlich auf absurdeste Quacksalberei verfallen: sie lassen die Aura ihres Tieres mit einer Wünschelrute vermessen, seine Bioresonanzschwingung tarieren oder seine Chakren auspendeln, sie lassen sein Horoskop errechnen und in Bezug zum aktuellen Stand des Mondes bringen oder sie konsultieren eine der zahllosen Tierkommunikatorinnen, die auf medialem Wege mit dem erkrankten Tier in Kontakt treten. Auch hier werden Umsätze in kaum glaubhafter Höhe erzielt.
9. Liegt möglicherweise ein Versagen der Vertreter der klassischen Tiermedizin vor?
Tatsächlich muß sich die Veterinärwissenschaft vorwerfen lassen, in der Auseinandersetzung mit dem Geschehen an ihren Rändern bislang heillos versagt zu haben. Es ist mithin der Ignoranz des akademischen Establishments zuzuschreiben, dass sich die Scharlatane, Beutelschneider und Volksverdummer auch und gerade innerhalb der Tierheilkunde so ungehindert ausbreiten konnten.
10. Ich habe den Eindruck, dass sowohl Anbieter wie auch Kunden ganz überwiegend Frauen sind. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Die Geschäftemacherinnen der Szene stellen gezielt auf das weitverbreitete Klischee ab, Frauen verfügten über eine besondere Empfänglichkeit für „feinstoffliche Energien“ oder „höhere Schwingungen“ . Tatsächlich sind Frauen, die dieses narzisstische Klischee verinnerlicht haben, empfänglich für jedweden esoterischen Unfug, der ihnen unter dem Fähnchen „Alternative Tierheilkunde“ angedreht wird. Oft werden sie selbst zu Anbieterinnen, wenn sie sehen, wie ohne großen Aufwand - und vor allem: ohne jede fachliche Qualifikation - anderen das Geld aus der Tasche gezogen werden kann.
Vom 7.-9. Juli 2017 fanden in einem Tagungshotel in der hessischen Kuppenrhön die sogenannten "Tierheilpraktikertage 2017" statt, ein mittlerweile zum 19tenmale veranstaltetes Stelldichein alternativveterinärer Heilkundiger und all derer, die sich dafür halten.
Hierzu ein paar kritische Anmerkungen: Tierheilpraktische Quacksalberei
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